#10 – WAS WÄRE WENN?

GREEN-TO-GO – der 5-Minuten-Klima Power Blog
von Birgit Compin

| 2030 | Das entscheidende Jahrzehnt – Artikel veröffentlicht: 29/08/22 @ gt-info.de

Foto: pexels, Sebastian Sørensen

Die aktuelle Situation fordert die Kommunen in Deutschland heraus. Was ist zu tun, wenn das Worst-Case-Szenario eintritt und das Land kein Gas mehr aus Russland erhält? Städte und Kommunen werden nervös und erörtern Pläne für ihre Gemeinden; die Energiewirtschaft stellt bereits die Frage nach einem möglichen Rettungsschirm für Stadtwerke. Was vor kurzem noch undenkbar erschien, könne bald schon wahr werden. Es sind existentielle Fragen, die seit Monaten im Raum stehen. Aber warum stellen wir sie erst jetzt?

Lange schon beschäftigt sich die Agentur 21plus mit den Themen Erneuerbare Energien und Energiesparen. Deshalb tragen wir seit Monaten Ideen für die verschiedenen Szenarien zusammen. Da ist zunächst ein umfangreiches Ideenpapier, ein Exposé, das im Kern die Erneuerbaren Energien behandelt. Es ist eine Art To-to-Liste, abgestimmt mit einem namhaften Wissenschaftler, die sich an die Kommunen und Städte genauso richtet, wie an Unternehmen, für die eine schnellstmögliche Klimaneutralität höchste Priorität bedeutet. Windkraft, (Agri-)PV-Anlagen, Biogas und Wasserstoff sind der Antrieb unserer Ideen. Denn wir sind der Meinung, dass es ohne sie nicht mehr gehen wird.

Mehr dazu gerne auf Anfrage unter: kontakt@birgitcompin.de

Zum anderen beschäftigt uns schon lange die Frage, was wäre wenn? Was, wenn die täglich so dringend benötigten Energiequellen nicht mehr fließen? Dann ist auf jeden Fall neben einem Höchstmaß an Gemeinschaft die Sparsamkeit von allen gefragt. In unserem mehrfach veröffentlichten Beitrag haben wir wesentliche Punkte für die Bürger*innen zusammengetragen. Hier zu lesen: www.birgitcompin.de/2022/03/31/6-sparen-ist-geil/

Ein weiterer wichtiger Baustein sind Maßnahmen für einen Notfallplan, den die Städter dringend und schnellstens im Fall der Fälle umsetzen müssen.

Und doch: Der Eintritt des Notfalls ist eigentlich viel zu spät für Reaktionen. Wir müssen endlich begreifen, dass das eine das andere bedingt. Langfristig müssen Lösungen her und kein Notfallplan. Wenn jedoch für die Umsetzung in den Verwaltungen keine Kapazitäten zur Verfügung stehen, gibt es viele Lösungen, sie zu unterstützten.

Hier stellt die Agentur 21plus Kommunen und Städten eine erste Ideensammlung für ihre Notfallpläne zur Verfügung.

Nicht erst wenn es weh tut, bereits jetzt ist Energiesparen wichtig!

Foto: Pexels, prem pal singh tanwar

Die Sofortmaßnahmen von Kommunen und Städten

  • Krisenstab sofort einrichten: Verwaltung, betroffene Unternehmen, Stadtwerke, Krankenhäuser, Caritas, weitere wichtige Institutionen. Es muss ermittelt werden, welche Maßnahmen wo bereits jetzt, welche Im Ernstfall direkt umgesetzt werden können. Dafür Vorbereitungen treffen. Ergebnisse turnusmäßig schnellstens veröffentlichen.
  • Alle öffentlichen Gebäude wie Rathäuser werden bis auf weiteres ab sofort nicht mehr beleuchtet.
  • In allen öffentlichen Gebäuden werden bereits jetzt die Temperaturen deutlich zurück gefahren. Im Sommer könnte die Heizung komplett ausgeschaltet werden.
  • Warmwasser in Sanitäranlagen und Küchen ausschalten. Stattdessen für Kaffee/Tee energieeffiziente Wasserkocher einsetzen, falls nicht schon erledigt.
  • Alle öffentlichen Gebäude sofort einer kompletten Energieeffizienz-Analyse unterziehen.
  • Mitarbeiter zur Sparsamkeit anhalten. Dafür vielleicht eine Art Mitarbeiter-Challenge einführen.
  • Raumtemperatur in Sport- und Turnhallen senken und Warmwasser für Sanitäranlagen abstellen. 
  • Stadtverwaltungen sollte JETZT prüfen, wie sich mit Beginn der Heizperiode die Betriebszeiten von Heizungen und Lüftungen in Verwaltungs-, Schulgebäuden und Veranstaltungshäusern auf ein Mindestmaß zurückfahren lassen. 
  • Schaffung von „Wärmeinseln für Bedürftige“.

Bevölkerung

  • Rettungsschirm für Bedürftige: Bereits jetzt Listen mit besonders Bedürftigen erstellen, die möglicherweise stark betroffen sind, um ihnen Sofortmaßnahmen im Ernstfall umgehend anbieten zu können. Alles bereits jetzt abstimmen als „Rettungsschirm für Bedürftige“. Dafür caritative Verbände sofort einbinden.
  • Bevölkerung mit einer Info-Kampagne zum allgemeinen Energiesparen anhalten. 
  • Schulen direkt nach den Sommerferien in die Sparmaßnahmen einbinden und hierfür eine Challenge einführen: Welche Schule spart am besten? Nachhaltige Preise ausloben! 

Kommunalwerke

  • Bäderbetriebe sollten bereits jetzt die Temperatur in den Becken drosseln: Kein Aufheizen mehr, maximal 22 (oder geringer) Grad Celsius. Temperaturen der Saunen überprüfen, evtl. die heißesten runterfahren. Betriebe und Abläufe auf Effizienz überprüfen. 
  • Inwieweit Hallenbäder im Winter überhaupt für den Badebetrieb zur Verfügung stehen können, soll nach Lage der Dinge entschieden werden. Frage: Sind die Abschaltungen überhaupt sofort umsetzbar? Wenn nicht, einplanen!
  • Straßenbeleuchtung auf LEDs schnellstens umrüsten. 
  • Kommunalwerke sollten bereits jetzt einen Plan zu erarbeiten, was im Ernstfall bei öffentlichen Gebäuden, etc. zu tun ist, auch prüfen und erklären, wo sie Energie sofort einsparen kann (s.o.).
  • Um die Erneuerbaren voranzubringen, sollten Kommunalwerke umgehend beginnen (wenn nicht schon geschehen), eine Status-Quo-Liste für ihr Einzugsgebiet zu erstellen. In einigen Bundesländern sind sie verpflichtet, einen Wärmeleitplan für Kommunen ab 20.000E zu erstellen, was sehr sinnvoll ist. 
  • Bereits jetzt auf der Startseite der Stadtwerke die Bürger ausführlich darüber informieren, was ein Notfallplan bedeutet. Viele Kommunale Werke bietet das bereits an, andere leider noch nicht.

Wenn der Notfall eintritt

  • Private Haushalte, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, Feuerwehr und Polizei sollten von den Maßnahmen ausgeschlossen sein.
  • Menschen mit geringem Einkommen müssen entlastet werden. (siehe oben) Vielleicht dafür einen Fond bereits JETZT gründen. Grundsätzlich entsprechende Institutionen/Verbände einbinden. 
  • Öffentliche Bäder umgehend schließen.
  • Straßenbeleuchtung auf Notbeleuchtung herunterfahren. Ampelanlagen abschalten, wo dies möglich ist. Außenbeleuchtungen, die für die Verkehrssicherheit notwendig sind, bleiben davon unberührt.
  • Verstärkte Präsenz von Polizei und Ordnungsamt in der dunklen Jahreszeit, Personaldecke hierfür bereits jetzt überprüfen.

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