GREEN-TO-GO – der 5-Minuten-Klima Power Blog
| 2030 | Das entscheidende Jahrzehnt – Artikel veröffentlicht: 29/09/21 @ gt-info.de
War da nicht was? Vor knapp zwei Jahren, im Dezember 2019, stellte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Green Deal vor. Es ist ein Maßnahmenkatalog für die Mitgliedstaaten der EU, um gemeinsam bis 2050 klimaneutral zu werden. Allein bis zum Jahr 2030 soll, verglichen mit 1990, eine 55-prozentige Reduzierung der Treibhausgase erreicht werden. Doch man fragt sich, wie das erreicht werden soll. Noch steht Deutschland mit fest angezogener Handbremse da – und niemand lässt sie los.
gt!nfo meint, es wird Zeit. Politik, Unternehmen und die Gesellschaft in der Region sind dringend gefragt. Wir alle können dazu beitragen, jetzt die Weichen zu stellen und statt zu bremsen endlich Vollgas zu geben.
Mit dieser neuen Serie wollen wir die Fortschritte von Green Deal und Digitalisierung in Gütersloh und der Region beleuchten. Wer macht was, wer hat vor, etwas zu tun? Auch wollen wir über den eigenen Tellerrand schauen und blicken in andere Städte und Regionen, wo beispielhafte Projekte darauf warten, adaptiert zu werden.
Was ist denn der Green Deal?
Genau genommen ist es ein Maßnahmenpaket, um Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig umzugestalten. So sollen in allen Bereichen keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freigesetzt und der Ressourcenverbrauch mit dem Wirtschaftswachstum dauerhaft gekoppelt werden. Konkret geht es um eine ordentliche Reduzierung von Pestiziden, Antibiotika und Düngemittel in der Landwirtschaft und den Ausbau von Ökobetrieben. Es geht um eine klimafreundliche Industrie. Es geht um eine großangelegte Begrünung von Dächern oder auch Fassaden und die Zunahme der Photovoiltaikanlagen. Es geht um den massiven Ausbau der Windkraft, des gesamten Schienennetzes und hin zu Neuwagen mit Null-Emissionen. Und es geht um wirtschaftliche Innovationen mit Blick auf die Entwicklung neuer, umweltfreundlicher Technologien – um nur einiges zu nennen.
Infos zum Green Deal:
www.ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/european-green-deal_de
Ohne Digitalisierung geht nichts
Gleichzeitig leben wir in einer Art Diaspora im Hinblick auf flächendeckend funktionierende Digitalisierung. Ohne die digitale Vernetzung all der verschiedenen Bereiche untereinander sind die Klimaziele jedoch kaum zu bewerkstelligen. Laut Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft stand Deutschland im Jahr 2020 an zwölfter Stelle unter den EU-Mitgliedsstaaten. Die gegenwärtige Klimakrise zeigt es also an allen Ecken und Enden: Das Thema brennt in Deutschland – in den Großstädten genauso wie in den ländlichen Gebieten.
Ambitionierte Ziele bis 2030
Die EU plant auch die Treibhaus-Emissionen im Vergleich zu 1990 bis 2030 um 50 bis 55 Prozent zu verschärfen. Am 14. Juli 2021 hat die Kommission Vorschläge präsentiert, um diese Ziele zu verwirklichen und den europäischen Grünen Deal Realität werden zu lassen.
Was geht in Stadt, Land, Fluss?
Was tut sich im Hinblick auf den Green Deal und dem vor Jahren so vollmundig ins Leben gerufenen „Digitalen Aufbruch“ in Gütersloh? Chefredakteur Markus Corsmeyer hat Bürgermeister Norbert Morkes in unserem neuen Podcast 4830 zum EU-Projekt befragt. Die Stadt sei auf einem guten Weg, sagte er. Auf den Dächern von Neubauten soll die Installierung von Photovoltaikanlagen künftig verpflichtend sein, das wurde auch gerade im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz beschlossen. Doch gilt das nur für neu aufzustellende Bebauungspläne, Aktuelles ist also davon nicht betroffen. Und sonst? Nun ja, genau das werden wir in den kommenden Ausgaben hier eingehend beleuchten.
Ich wünsch mir was
Ich selbst wünsche mir eine fortschrittliche E-Mobil-Ladestruktur in der Stadt. Ja, ich weiß, dass E-Mobilität nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Doch bis es bessere Möglichkeiten gibt, ist sie ein wichtiger Baustein. Fast jedes dritte Neufahrzeug in Deutschland ist mittlerweile ein E-Auto oder Hybridfahrzeug – und es werden immer mehr, auch weil die staatliche Förderung bis 2025 ausgeweitet wurde. Doch all die Fahrzeuge aufzuladen, kann Stunden dauern – Stationen an Tankstellen sind also nicht der geeignete Deal. Wer nicht auf eine Lademöglichkeit auf dem eigenen Grundstück zurückgreifen kann, und das werden vermutlich die meisten von uns sein, ist auf die Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum angewiesen. Ganze zehn öffentliche Ladestationen weist die Onlineseite der Gütersloher Stadtwerke derzeit aus. Ehrlich jetzt? Ich frage mich, wie das in den anderen Städten aussieht. Meine Recherchen führen mit nach Dortmund.
Straßenlaterne goes Ladestation
Wie wäre es, unsere Straßenlaternen zusätzlich zu Ladestationen für E-Fahrzeuge zu nutzen? Utopie? Keineswegs! Am Beispiel von Dortmund zeigt sich, wie’s geht. Die Stadt nahm jetzt die ersten umgebauten Ladestationen in Betrieb. Bis September 2022 werden etwa 320 Ladepunkte an Beleuchtungsmasten installiert; insgesamt plant man 680 im öffentlichen und privaten Raum. Drei Städte haben sich für dieses Projekt zusammengetan, regionale Versorger kamen mit ins Boot und gleich zwei Unis helfen, die Auswirkungen auf das lokale Stromnetz und NOx-Emissionen zu überprüfen. Am Ende steht hier also ein gelungener Beitrag zum Green Deal, für die Bürger der Stadt und zum Projekt „Smart City“, für das übrigens auch Gütersloh schon im Jahr 2020 einen Förderzuschlag für ein Projektvolumen von 13 Millionen Euro in sechs Jahren erhielt.
(…)
Infos Dortmunder Ladestationen:
www.dortmund.de/de/rathaus_und_buergerservice/stadtverwaltung_zentrale_aufgaben/digitalisierung/projekt_nox_block/index.html
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